Eigenschaften der Pflanzenkohle
- Was die Pflanzenkohle als Bodenverbesserer interessant macht, ist ihre poröse Struktur. Diese entsteht, wenn sich die bei der Pyrolyse austretenden Gase ihren Weg aus dem organischen Material suchen. Auf der Mikroskopaufnahme offenbart sich diese schwammförmige Struktur sehr schön.
- Sie zeigt ein von Gängen und Spalten durchzogenes Kohlenstoffgerüst. Dank dieser Struktur ergeben sich folgende positive Eigenschaften:
- Pflanzenkohle als Wasser- und Nährstoffspeicher
- Mit einer Oberflächt von teilweise über 300m2 pro Gramm und den unterschiedlich grossen Öffnungen bietet die Kohle verschiedensten Mikroorganismen einen geschützten Lebensraum. Auch kann sie ein Vielfaches ihres Gewichtes an Wasser und die darin gelösten Nährstoffe aufnehmen. Die nutzbare Feldkapazität eines Bodens lässt sich proportional zur beigefügten Menge Pflanzenkohle erhöhen.
- Steigert Fruchtbarkeit des Bodens
Ferner besitzt Pflanzenkohle eine sehr hohe Kationen-Austausch-Kapazität (KAK), jedoch auch eine gewisse Anionen-Austausch-Kapazität. Es können also sowohl positiv als auch negativ geladene Elemente und Moleküle an die Kohle angelagert werden und sind so nicht mehr auswaschbar. Die Pflanzen können durch Abgabe der entsprechenden Ladungen diese Ionen von der Kohle ablösen und aufnehmen. Mit anderen Worten: Die Kohlestücke haben im Boden in vielerlei Hinsicht die gleichen Eigenschaften wie die Ton-Humuskomplexe, welche die Fruchtbarkeit eines Bodens massgebend bestimmen. Im Unterschied zu Nähr- und Dauerhumus wird aber Pflanzenkohle im Boden nicht abgebaut.
- Aufladen mit Nährstoffen, Wasser und Mikroorganismen vor Verwendung erforderlich
Die beschriebenen Eigenschaften können sich allerdings auch nachteilig auswirken, wenn die Kohle unvorbereitet in den Boden eingebracht wird. Durch das Anlagern und Aufsaugen von Wasser und Nährstoffen entzieht die Kohle dem Boden diese Stoffe. Wird gleich darauf angepflanzt, kann es zu Mangelerscheinungen kommen und das Wachstum wird gehemmt. Die Kohle muss also erst gesättigt werden. Dazu stehen verschiedene Varianten zur Auswahl. Die traditionelle Methode, bei der die Kohle dem Kompost schon vor der Rotte zugegeben wird, hat sich bestens bewährt. Die Poren werden im Kompost mit Mikroorganismen besiedelt und Nährstoffe lagern sich an der Oberfläche an, sodass die „aktivierte“ Kohle nun nicht nur bodenverbessernde-, sondern auch düngende Wirkung hat und den Boden mit förderlichen Bodenlebewesen beimpft. Auch hat die Pflanzenkohle positive Einflüsse auf die Kompostierung, worauf ich später noch eingehen werde. Eine weitere, schnellere Methode die Kohle zu aktivieren besteht darin, sie mit Komposttee oder Melasse zu sättigen. Der Komposttee hat ähnliche Wirkung auf die Kohle wie Kompost. Die Melasse verhindert, dass die Kohle Stoffe aus dem Boden aufnimmt und stellt Nahrung für Mikroorganismen bereit, welche sich in den Poren ansiedeln. Eine weiter Möglichkeit besteht darin, die Kohle mit flüssigem Mineraldünger zu sättigen. Dieser wird dann im Boden über längere Zeit abgegeben und ist vor Auswaschung geschützt.
Verständnisfragen:
Interessante Links:
- Weshalb ist es wichtig, dass Pflanzenkohle vor Verwendung gesättigt wird?
- Welche Möglichkeiten gibt es, um die Pflanzenkohle zu sättigen?
Interessante Links:
- Kreislauf des Kohlenstoffs in der Natur
- Netzwerk Biochar Science Network Switzerland
http://biochar-science.net/